Ich arbeite seit 30 Jahren als Redakteurin im WDR. Vorher habe ich ein Volontariat im Haus gemacht, danach war ich mehrere Jahre Fernsehredakteurin im Landesstudio Dortmund, zunächst auf Zeitverträgen. In Köln bin ich seit langem im Hörfunk tätig, erst auf halber, später auf voller Redakteursstelle im Kinderradioprogramm Lilipuz, Bärenbude und beim KiRaKa auf WDR5 und im Digitalradio. Ich habe in den vergangenen Jahren erlebt und beobachtet, wie massiv sich die Arbeit verdichtet und die inhaltlichen und technischen Anforderungen an freie Autor*innen und Mitarbeiter*innen in allen Bereichen gestiegen sind. Dies geht einher mit wachsender Belastung und Unsicherheit, was die Beschäftigung angeht: Zeitverträge, die keineswegs in eine Festanstellung münden, unsichere Aufträge für die freien Autor*innen machen vor allem für jüngere Mitarbeiter*innen eine Lebensplanung schwer bis unmöglich.
Ich habe mich 2016 entschieden, nicht mehr nur – wie seit Beginn meiner Arbeit im WDR – zahlendes Gewerkschafts- und ver.di-Mitglied zu sein. Im Personalrat war ich zunächst Ersatzmitglied und bin derzeit in der Freistellung. Ich setze mich ein für ein besseres, menschliches Arbeitsklima. Eine moderne, mitarbeiterorientierte Führung, in der Anerkennung, Vertrauen und Förderung selbstverständlich sind. In der über Arbeitszeiten und –(Frei-)Räume nicht top-down, sondern gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen entschieden wird. Eine Atmosphäre, in der Freie wie feste Mitarbeiter*innen wissen, dass ihre Anliegen ernstgenommen werden.