Tarifrunden 2022 und 2024

Schon jetzt unschöne Parallelen

20.11.2023

Die Verhandlungen zu Gehältern und Honoraren haben noch gar nicht begonnen, da gibt es schon die ersten unschönen „Spielchen“ seitens des WDR: Das Haus spielt auf Zeit.

Zur Erinnerung: In der Nacht auf den 6. Dezember 2022 kam es zu einer Einigung zwischen den Gewerkschaften und dem WDR bezüglich eines Entgeltabschlusses. Während dieser Verhandlungsnacht äußerten die Gewerkschaften Kritik an der zögerlichen Verhandlungsführung der Arbeitgeberseite. Die Arbeitnehmerseite hatte immer wieder Schwierigkeiten, den WDR zu Zusagen für zeitnahe Verhandlungstermine zu bewegen.

Als Ergebnis des Gewerkschaftsdrucks wurde damals folgende Vereinbarung in das Verhandlungsprotokoll aufgenommen: „Es wird vereinbart, nach Auslaufen des Tarifvertrages bereits im Januar 2024 Verhandlungen über einen neuen Gehalts- bzw. Honorartarifvertrag aufzunehmen.“

Heute, ein Jahr später, bleibt das von der Zusage übrig: Die Gewerkschaften haben vier Termine für eine erste Verhandlungsrunde im Januar vorgeschlagen. Die Arbeitgeberseite hat alle abgelehnt und stattdessen zwei alternative Termine angeboten: den Nachmittag des 31. Januars und den 5. Februar. Einer der beiden Vorschläge liegt also außerhalb der damaligen Zusage, der andere ist der absolut letztmögliche Termin unter Einhaltung der Zusage.

Weil die Gewerkschaften wissen, wie schwierig es ist, mit der Arbeitgeberseite Verhandlungstermine zu vereinbaren, haben sie auch für die potenzielle zweite bis siebte Verhandlungsrunde insgesamt 33 Terminoptionen vorgeschlagen. Der Arbeitgeber hat ohne Angabe von Gründen erklärt, dass er sich dazu erst in der ersten Verhandlungsrunde (also frühestens Ende Januar) äußern will. Dass die Gewerkschaftsseite alle 33 Terminoptionen bis dahin blockiert, setzt die Arbeitgeber dabei einfach stillschweigend voraus.

Wieso der WDR einerseits immer wieder den Kulturwandel bemüht und die WDR Tarifkommission andererseits solche Verhaltensweisen an den Tag legt, ist uns schleierhaft. Wir haben das Verhalten kritisiert und die Verhandlungsführerin aufgefordert, sich zeitnah auch zu den Terminen für die Runden zwei bis sieben zu äußern.