Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am dritten Verhandlungstag der Gehaltstarifverhandlungen hat unser ver.di-Team Frau Vernau einen offenen Brief überreicht. Viele von euch hatten vorher unterschrieben.

Wir stellen den Brief hier zu eurer Information und für alle noch einmal ins Netz. Wer möchte, kann das Schreiben bei unseren nächsten Aktionen gerne ebenfalls unterzeichnen!

Viele Grüße
Euer Team von ver.di im WDR

Der Wortlaut:

Liebe Frau Vernau,

die realen Tariflöhne bewegen sich aktuell auf dem Niveau von 2016. Das stellt der tarifpolitische Jahresbericht des WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut, (Link hier, Seite 11)) fest, der das Tarifjahr 2023 analysiert hat und einen Ausblick auf 2024 gibt. Auch ich als Tarifbeschäftigte:r des WDR habe massive Reallohnverluste und das bei gestiegenen Ansprüchen und Herausforderungen an meinem
Arbeitsplatz. Ich fordere Sie daher auf, sich nicht den berechtigten Forderungen der Gewerkschaften für eine angemessene Lohnerhöhung zu versperren. Denn wir Beschäftigte sind es, die den WDR und damit das Programm am Laufen halten. 

Der Druck aus der Politik zum sparsamen Umgang mit den Beitragsgeldern ist mir bekannt. Deswegen ist es an der Zeit, einen ehrlichen Kassensturz vorzunehmen und Einsparpotenziale transparent zu definieren: Was kosten FS-Rechte, Fußball-Lizenzen, was kosten Talk-Shows, was kosten externe Beratungsfirmen, was kosten Dauerumzüge und muss man weiterhin in Gruppenstärke zu Messen und Konferenzen ins Ausland fliegen? Wie ist es vor den Beitragszahlern zu rechtfertigen, dass die Gehälter der WDR-Geschäftsleitung teilweise höher sind als das des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen? Ich möchte, dass diese Themen in der Tarifrunde offen diskutiert und die Interessen gegeneinander abgewogen werden. Ein Verstecken hinter der KEF oder hinter AfD-Politiker:innen, um Tariferhöhungen abzuschmettern, halte ich für unangemessen.

Ich fühle mich dem WDR und dem öffentlich-rechtlichen Auftrag sehr verbunden. In diesem Sinne sollten die Tarifverhandlungen geführt werden - auf Augenhöhe, fair und transparent. Gutes Programm geht uns alle an, genauso wie die angemessene Bezahlung der Mitarbeitenden.

Alle Fotos stammen aus unserem Infokanal auf Signal, in dem wir die ganze Aktion, von der Unterschrift bis zur Übergabe an Frau Vernau, begleitet haben - den Link dazu findet Ihr hier.