Weiß der WDR, was er will?

Angebot teilweise zurückgenommen - oder doch nicht?

20.12.2024

Köln, 16.12.2024. In der zehnten Runde der Entgelttarifverhandlungen hat der WDR sein Angebot zur Gehaltssteigerung wiederholt: 4,71% ab 01. Januar 2025 und nochmal 1,23% ab Januar 2026. Aber man wisse nicht, ob das von der politischen Entwicklung bis 2026 auch eingelöst werde, führte WDR-Verhandlungsführer Kurt Schumacher in den Verhandlungen aus. Zu gut deutsch: Was andere ARD-Sender zugesagt haben, hört sich beim WDR keineswegs als belastbar an.

Die Gewerkschaften zweifeln deshalb an, was der WDR in seiner Mitteilung zu den heutigen Verhandlungen schreibt. Dort steht kein Wort von dem Vorbehalt. Weiß der WDR, was er will? Oder sagt er den Gewerkschaften das eine und der Belegschaft das andere? 

Der WDR bleibt auch bei seiner Vorgabe, eine Entgelterhöhung für die Freien an den Abschluss des neuen Honorarrahmens zu knüpfen. Die Verhandlungen dazu laufen parallel. Um hier voran zukommen, hatten die Gewerkschaften eine Schlichtung vorgeschlagen. Die lehnt der WDR weiterhin ab. Der Weg zu einer Einigung beim Entgelt führt für den WDR weiterhin nur über eine Einigung beim Honorarrahmen.

Wir Gewerkschaften sind bei unserer Haltung geblieben, einen Abschluss für die komplette Belegschaft zu erzielen. Ein Abschluss nur für einen Teil der Mitarbeitenden ist für uns keine Option. Auch der SWR und die anderen ARD-Sender haben im November einen Tarifvertrag für Freie und Feste abgeschlossen. Wir wollen erreichen, dass der WDR genauso Verantwortung sowohl für die Freien wie auch für die Festen übernimmt. 

Um die Mitarbeitenden zu entlasten, überweist der WDR mit dem Dezembergehalt Einmalzahlungen: Festangestellte bekommen 1.800 Euro, arbeitnehmerähnliche Freie 900 Euro und Auszubildende 600 Euro. Diese Abschlagzahlungen sehen wir als ein positives Zeichen des Arbeitgebers, endlich auch einmal den Interessen der Beschäftigten gerecht zu werden. 

Im nächsten Jahr will der WDR dann rückwirkend für 2024 noch einmal 1.400 Euro für die Festen, 750 Euro für die Freien und 1.000 Euro für Azubis zahlen. Für die Festen soll es für 2025 eine weitere Einmalzahlung von 1.000 Euro geben, was der WDR als sozialen Aspekt herausstellt.

Das Angebot liegt damit insgesamt weit hinter dem SWR-Abschluss. Dort sind die Einmalzahlungen wesentlich höher. Darüber hinaus wurden beim SWR und den anderen ARD-Sendern weitere sozialen Komponenten berücksichtigt, von denen in den WDR-Verhandlungen bislang nichts wissen will. Die Gewerkschaften haben diese soziale Komponente als jährlich wiederkehrende Zahlung nachdrücklich eingefordert. Beschäftigte in den unteren Lohngruppen sind härter von der Preisentwicklung getroffen und würden von einer sozialen Komponente wirklich profitieren. Für uns ist daher nicht nachvollziehbar, warum der WDR seinen Beschäftigten ein schlechteres Angebot vorlegt als die anderen ARD-Anstalten.

Für die nächste Entgelt-Verhandlungsrunde ist der 31. Januar 2025 vorgesehen. Auch zu den Honorarverhandlungen sind weitere Kontakte vereinbart.

Über unsere nächsten Aktionen informieren wir euch in Kürze.

Viele Grüße

Eure Gewerkschaften DJV, unisono und ver.di

Update: Der WDR hat zwischenzeitlich erklärt, dass der zweite Erhöhungsschritt nicht unter einem Vorbehalt steht.

 

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