Der Warnstreik-Aufruf zum Wochenende kam für den WDR ziemlich überraschend. Am Freitagabend um 21 Uhr wurden die ver.di-Mitglieder in einer Rundmails über den Auruf informiert. Bisher war der WDR von Streiks am Wochenende verschont worden. Doch der Unbeweglichkeit des WDR macht es erforderlich, auch zu Zeiten, in denen der WDR schwerer reagieren kann, zu Warnstreiks aufzurufen.
Am Samstagnachmittag wurde eine Produktion an der Philharmonie besucht. Fünf Kolleg*innen legten darauf die Arbeit nieder. Der WDR musste Ersatz beschaffen. Gerüchten zufolge durften deshalb Abteilungs- und Gruppenleiter selbst die Kameras schwenken. Leider ist uns über die Qualität der abgelieferten Arbeit nichts bekannt.
Direktor Schönenborn durfte an diesem Wochenende auch seine Komfortzone verlassen und musste für den Presseclub um Asyl im ARD Haupstadtstudio bitten.
Ebenfalls umziehen musste der Weltspiegel. Und zwar nach Stuttgart. Die dortigen Kolleg*innen des SWR wurden zu Streikbrucharbeiten genötigt. Auch die Moderationen für die Sendung Titel, Thesen, Temperamente wurden aufgezeichnet, damit diese reibungslos gesendet werden konnte.
Die Sportschau am Sonntag war zwar live. Jedoch gab es auch hier sichtbare Auswirkungen des Streiks.
Die Sportschau heute mal ... mit "anderem Licht" ....#Streik wirkt@sportschau#jetzteinschalten#WDR #Warnstreik pic.twitter.com/Ya0e8Pqzcd
— ver.di WDR (@verdi_WDR) 13. Oktober 2019
Auch das Morgenmagazin musste mit Vorproduktionen arbeiten und kam nicht im gewohnten Licht daher. Bei der anschließenden Streikkundgebung am Montag um 10 Uhr versammelten sich, trotz Herbstferien, 240 Kolleg*innen. Kern war die Unterstützung der ver.di-Tarifforderungen. Aber auch die vielen Befristungen im WDR waren ein wichtiges Thema unter den Kolleg*innen. Ebenso wie die Gegenforderungen des WDR. Was das für die Kolleg*innen für einen finanziellen Verlust bedeutet, haben sie auf Plakaten zum Ausdruck gebracht.
Das WDR Angebot in der Tarifrunde: Mitarbeiter*innen haben aufgeschrieben was das persönlich für jeden von ihnen bedeutet: 🤮 #jetzteinschalten#WDR #Warnstreik pic.twitter.com/GKK5PDe95A
— ver.di WDR (@verdi_WDR) 14. Oktober 2019
Zusätzlich zur Kundgebung vor dem 1LIVE-Haus trafen sich auch die streikenden Kolleg*innen in den Studios Aachen und Dortmund.