Tarifrunde 2022 - 9. Verhandlungstag
5. Dezember 2022
Es war ein zähes Ringen, mehr als zehn Stunden lang. Am Ende haben sich die Gewerkschaften ver.di, djv und unisono mit dem WDR auf neue Honorar-Tarifverträge verständigt. „Diese entscheidende Verhandlungsrunde“, so hieß es auf Seiten der Gewerkschaftsvertreter, „war geprägt vom gemeinsamen Interesse beider Seiten, die monatelange Tarifauseinandersetzung zum Ende zu bringen.“
Neben einer linearen Erhöhung der Gehälter und Honorare um 2,8 Prozent konnten die Gewerkschaften für fast alle Beschäftigten die erhoffte Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro durchsetzen. Für andere, die leer auszugehen drohten, haben die Gewerkschaften eine Zahlung von 1.000 Euro herausgeholt.
So sehen die Eckpunkte der neuen Tarifvereinbarungen aus:
Lineare Erhöhung: Alle Gehälter werden zum 1.12.2022 um 2,8 Prozent angehoben.Gelungen ist auch der Einstieg in die Anhebung der Effektivhonorare: Zwar steigen formal auch diesmal „nur“ die Mindesthonorare ebenfalls um 2,8 Prozent, aber gleichzeitig haben sich die Tarifparteien verständigt, dass mit dem in den nächsten Monaten zu verhandelnden neuen Honorarrahmen künftig alle Honorare erhöht werden.Bereits in dieser Runde werden 22 Honorarpositionen jeweils um insgesamt 10 Prozent erhöht. Zudem sollen für 16 weitere Positionen vor allem im Bereich informeller Tagespauschalen, die der WDR seit mindestens fünf Jahren nicht mehr erhöht hatte, schon jetzt die Effektivhonorare um 2,8 Prozent erhöht werden.
Bei den Chorgehältern konnte die Lücke zum Funkhausorchester geschlossen werden.
Die volle Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmalig 3.000 Euro noch in diesem Jahr erhalten:
Alle Vollzeit-Angestellten
Alle arbeitnehmerähnlichen Freien
Alle Teilzeitbeschäftigten
Alle Auszubildenden und Programmvolontär:innen
Eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro erhalten:
Alle Praktikant:innen, deren Vertrag länger als zehn Monate dauert.
Alle freien Mitarbeiter:innen mit einer Fünf-Tages-Prognose, die in diesem Jahr in einem Sechs-Monats-Zeitraum 27, 28 oder 29 Tage gearbeitet haben. Voraussetzung ist ein Urlaubsantrag. Ein echter Gewinn für alle, die sonst knapp an der 30-Tages- Grenze scheitern.
Die Vergütung für alle Auszubildenden erhöht sich um 50 Euro. Sie erhalten zudem die Garantie, nach erfolgreichem Berufsabschluss für mindestens zwei Jahre in eine feste Beschäftigung übernommen zu werden.
Zukünftige Erhöhung der Effektivhonorare der Freien: Der WDR stimmte einer Protokollnotiz zu, nach der mit der geplanten Einführung einer neuen Tarifstruktur zukünftig fast alle Honorare von Erhöhungen in den Tarifverträgen profitieren.
Zudem werden die Mindestsummen bei 22 Honorarpositionen überproportional um insgesamt 10 Prozent angehoben (2,8% + 7,2%).
Fehlzeiten wegen Mutterschutz, Elternzeit oder Pflegezeit sind in Zukunft unschädlich für viele Ansprüche aus dem SubSchTV.
Am Ende von neun Tarifrunden sind die Gewerkschaften nicht wirklich froh über das Ergebnis. Vor allem die 2,8% Gehaltssteigerung halten sie für zu wenig.
Aber sie freuen sich darüber, besonders für Teilzeitkräfte und Geringverdiener:innen die volle Inflationsausgleichsprämie erreicht zu haben. Für Freie wurde ein erster Schritt in Richtung Effektivhonorare gemacht.
Auch zusätzliche Zahlungen für Beschäftigte, die früher immer leer ausgegangen sind, wie Fünf-Tages-Prognosler:innen und Tagespauschalist:innen, werten wir als Erfolg einer harten Verhandlungsstrategie von ver.di, djv und unisono.
Eure Gewerkschaften